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Der Prophet Zefanja

01     02     03     Gliederung

Der Gerichtstag Jahwes wird kommen

Der Prophet Zefanja war als Nachkomme des Königs Hiskija ein Verwandter von König Joschija, zu dessen Regierungszeit (640 bis 609 v.Chr.) er seine Weissagungen empfing. Vielleicht hatte er mit dazu beigetragen, dass der junge König den Gott seiner Väter suchte und es später wagte, gegen den Götzendienst in Juda und dem Rest Israels vorzugehen. Seine Botschaften könnte Zefanja schon um 630 v.Chr. empfangen haben, denn er spricht vom Gerichtstag Jahwes, der dem jüdischen Volk bevorstand, wenn es nicht umkehrte.

Wie Zefanja Juda dringend vor dem Götzendienst warnt, aber auch ankündigt, dass ein gereinigtes Volk aus den Gottesgerichten hervorgehen wird.

1: Jahwes Tag und die Juden

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1 In der Regierungszeit von Joschija Ben-Amon kam das Wort Jahwes zu Zefanja Ben-Kuschi, einem Enkel von Gedalja, dessen Vorfahren Amarja und der König Hiskija von Juda waren.

2 "Ich raffe, raffe alles weg, / was auf der Erde lebt", / spricht Jahwe. 3 "Menschen und Vieh raffe ich weg, / die Vögel und die Fische, / Gottlose und Verführer. / Ich rotte die Menschen auf der Erde aus", / spricht Jahwe.

Das Gericht über Juda

4 "Gegen Juda strecke ich meine Hand aus / und gegen die Bewohner von Jerusalem. / Den Rest des Baalskultes* dort rotte ich aus, / die Namen der Götzen- und aller anderen Priester, 5 alle, die sich auf den Dachterrassen / niederwerfen vor dem Sternenheer, / auch alle, die bei Jahwe schwören / und bei ihrem König* zugleich, 6 und alle, die Jahwe den Rücken kehren, / die nicht nach ihm suchen und fragen."

1,4: Baalskult. Baal bedeutet "Herr" oder "Gebieter". Er wurde als Fruchtbarkeitsgott in Kanaan verehrt.
1,5: König. Gemeint ist wahrscheinlich Baal oder der ammonitische Gott Milkom (das Wort klingt an das hebräische Wort für König an), dem man auch Kinder opferte (= Moloch).

7 Seid still vor Jahwe, dem Herrn! / Denn sein Gerichtstag ist nah. / Jahwe hat ein Schlachtmahl vorbereitet, / hat die Eingeladenen* geweiht*.

1,7: Eingeladenen. Das sind hier die Feinde Judas, die Babylonier.
1,7: geweiht. Das heißt, rein gemacht für die Teilnahme an der Opferhandlung.

8 "An diesem Schlachtopfertag werde ich die Oberen und die Königssöhne und alle, die ausländische Kleidung tragen, zur Rechenschaft ziehen. 9 An dem Tag werde ich mit jedem abrechnen, der über die Schwelle springt* und das Haus seines Herrn mit dem anfüllt, was er durch Gewalt und Betrug an sich gebracht hat. 10 An dem Tag wird Folgendes geschehen", spricht Jahwe:

1,9: Die Schwelle galt im damaligen Heidentum als Sitz der Dämonen, denen man nicht auf den Kopf treten wollte, siehe 1. Samuel 5,4-5. – Es kann hier aber auch gewöhnliche Einbrecher meinen, die plötzlich in die Häuser anderer einbrachen und alles wegschleppten, was sie tragen konnten.

"Wehgeschrei vom Fischtor her, / aus der Neustadt lautes Jammern, / von den Hügeln großes Getöse. 11 Jammert, ihr Bewohner des Mörsers*, / denn das ganze Händlervolk ist vernichtet, / alle, die Silber abwiegen, beseitigt. 12 Dann werde ich Jerusalem durchsuchen, / ich leuchte mit Lampen hinein / und rechne mit den Männern ab, / die sorglos ihren Wohlstand genießen / und denken: 'Jahwe tut doch nichts, / nichts Gutes und nichts Böses.' 13 Dann werden ihre Reichtümer geplündert / und ihre Häuser verwüstet. / Sie bauen neue Häuser, / wohnen aber nicht darin; / sie legen neue Weinberge an, / trinken aber keinen Wein davon."

1,11: Mörser, vermutlich Name eines muldenförmigen Jerusalemer Stadtteils.

Der Tag Jahwes

14 Nah ist der große Tag Jahwes, sehr nah. / Schnell kommt er heran. / Der Tag Jahwes ist bitter, / da schreit selbst der Held. 15 Ein Tag des Zorns ist dieser Tag, / ein Tag der Angst und der Bedrängnis, / ein Tag des Sturms und der Verwüstung, / ein Tag des Dunkels und der Finsternis, / ein Tag der Wolken und der schwarzen Nacht, 16 ein Tag des Signalhorns* und des Kampfgeschreis / gegen hohe Zinnen und befestigte Städte. 17 "Ich werde den Menschen Angst einjagen, / dass sie umhertappen wie Blinde, / denn sie haben gegen Jahwe gesündigt. / Ihr Blut wird wie Staub hingeschüttet, / ihre Eingeweide wie Kot." 18 Auch ihr Silber und Gold wird sie nicht retten, / wenn sich Jahwes Zorn entlädt. / Das Feuer seiner Eifersucht / verzehrt das ganze Land. / Denn ein entsetzliches Ende / macht er den Bewohnern des Landes.

1,16: Das Signalhorn (Hebräisch: Schofar) war aus einem der gewundenen Hörner des männlichen Fettschwanzschafes hergestellt und brachte einen dumpfen, durchdringenden Ton hervor.

Ruf zur Umkehr

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1 Versammelt euch und rafft euch auf, / gleichgültiges Volk, 2 noch ehe der Rat die Tat gebiert / – die Tage fliegen dahin –, / noch ehe die Zornglut Jahwes über euch kommt, / noch vor dem Zornestag Jahwes! 3 Sucht Jahwe, / ihr Gebeugten im Land, / die ihr nach seinen Geboten lebt. / Sucht Demut und Gerechtigkeit! / Vielleicht bleibt ihr dann verschont, / wenn Jahwe sein Gericht vollstreckt.

2: Jahwes Tag und die anderen Völker

Gericht über Israels Feinde

4 Ja, Gaza wird verlassen sein, / Aschkelon wird eine Wüste. / Am Mittag jagt man Aschdod fort, / und Ekron wird entwurzelt sein. 5 Wehe euch, Bewohner vom Küstenland, / Eindringlinge aus Kreta! / Das Wort Jahwes kommt über euch: / "Kanaan, Philisterland, / ich richte dich zugrunde, / dass dir kein Bewohner mehr bleibt! 6 Das Küstenland wird zum Weidegebiet, / dort werden Zisternen für Hirten sein / und Hürden für das Kleinvieh. 7 Dieser Landstrich fällt dem Rest des Hauses Juda zu. / Sie treiben ihre Herden dorthin / und legen sich am Abend nieder / in den Häusern Aschkelons." / Denn Jahwe, ihr Gott, kümmert sich um sie / und wendet alles zum Guten.

8 "Ich habe Moabs* Beschimpfungen gehört / und die Lästerungen der Ammoniter*, / mit denen sie mein Volk verhöhnten / und prahlten gegen sein Land. 9 Darum, so wahr ich lebe", / spricht Jahwe, der Allmächtige*, / Israels Gott: / "Ja, Moab soll wie Sodom werden, / die Ammoniter wie Gomorra*, / ein Land voller Unkraut und Gruben aus Salz, / eine Wüste für immer. / Der Rest meines Volkes plündert sie aus, / und die Übriggebliebenen beerben sie." 10 Das ist die Strafe für ihren Hochmut, / weil sie das Volk Jahwes, des Allmächtigen, verhöhnt / und sich prahlerisch darüber erhoben haben. 11 Furchtbar tritt Jahwe gegen sie auf, / denn er vernichtet alle Götter der Welt. / Alle Küstenvölker werfen sich nieder vor ihm, / jeder Mensch an seinem Ort.

2,8: Die Moabiter lebten östlich vom Toten Meer zwischen den Flüssen Arnon und Zered.
2,8: Die Ammoniter waren nordöstliche Nachbarn der Moabiter.
2,9: der Allmächtige. Hebräisch: Zebaoth, das heißt "Heere" oder "Kriege". In der LXX wird der Begriff immer mit "pantokrator", "Allherrscher" oder "Allmächtiger" wiedergegeben.
2,9: Sodom und Gomorra waren Städte, die Gott wegen der Bosheit ihrer Bewohner durch Feuer vernichtet hat, siehe 1. Mose 19,24-25.

12 "Auch ihr Nubier / werdet von meinem Schwert durchbohrt."

13 Er streckt seine Hand nach Norden aus / und vernichtet Assyrien. / Ninive* macht er zur Öde, / dürr wie eine Wüste. 14 Dort lagern Herden, Tiere aller Art, / selbst Pelikan und Eulen / übernachten auf den Säulen. / In Fensterlöchern kreischen Vögel, / die Schwellen sind mit Trümmern bedeckt, / abgerissen die Rahmen aus Zedernholz. 15 Das also ist die fröhliche Stadt, / die sich in Sicherheit wiegte, / die dachte: "Ich – und gar nichts sonst!" / Was für eine Wüste ist sie geworden, / ein Lagerplatz für wilde Tiere! / Jeder, der vorübergeht, / hebt erschrocken die Hand.

2,13: Ninive war die zeitweilige Hauptstadt Assyriens, bis sie 612 v.Chr. zerstört und seitdem nicht wieder aufgebaut wurde. Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde Ninive wiederentdeckt und ausgegraben.

3: Jahwes Tag und Gottes Reich

Anklage gegen Jerusalem

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1 Wehe der trotzigen und schmutzigen, / der gewalttätigen Stadt. 2 Sie hat auf keinen Ruf gehört, / hat keine Mahnung ernst genommen. / Sie hat Jahwe nicht vertraut, / nicht die Nähe Gottes gesucht. 3 Ihre Oberen sind brüllende Löwen, / ihre Richter Wölfe am Abend, / die nichts für morgen übrig lassen. 4 Ihre Propheten sind freche Betrüger, / ihre Priester Heiligtumsschänder, / die dem Gesetz Gewalt antun. 5 Dabei ist Jahwe doch in ihrer Mitte, / der gerecht ist und niemals Unrecht tut. / Morgen für Morgen stellt er unfehlbar sein Recht ins Licht. / Doch der Böse kennt keine Scham.

6 "Ich habe ganze Völker vernichtet / und ihre Festungen zerstört. / Ich ließ ihre Straßen veröden, / keiner geht dort mehr entlang. / Ihre Städte sind verwüstet, menschenleer; / kein Bewohner ist mehr da. 7 Ich dachte: 'Sicher achtest du mich jetzt, / nimmst dir meine Warnung zu Herzen. / Dann würde ihre* Wohnung nicht zerstört, / wie ich es ihr zugedacht hatte.' / Doch sie taten es nun gerade / und verschlimmerten ihre Taten. 8 Darum warte nur auf mich", / spricht Jahwe, / "und auf den Tag, / an dem ich mich als Ankläger erhebe. / Denn mein Beschluss steht fest: / Ich werde die Völker versammeln / und bringe die Reiche zusammen, / um meine Wut auf sie zu schütten, / die ganze Glut meines Zorns. / Denn im Feuer meiner Eifersucht / wird die ganze Erde verzehrt."

3,7: ihre. Hier ist die Stadt aus Vers 1 gemeint.

Göttliche Zusagen für alle Völker

9 Dann aber verwandle ich die Lippen der Völker / und mache sie rein zum Anrufen des Namens Jahwes / und zum einträchtigen Dienst. 10 Noch von jenseits der Ströme Nubiens / bringen meine Anbeter mir / meine zerstreute Schar / als Opfergabe dar.* 11 An jenem Tag musst du dich nicht mehr schämen / all deiner Taten, durch die du mit mir gebrochen hast. / Denn dann entferne ich aus dir deine hochmütigen Prahler. / Dann gibt es auf meinem heiligen Berg keine Überheblichkeit mehr. 12 Übrig lasse ich in dir ein demütiges und armes Volk, / das seine Zuflucht sucht beim Namen Jahwes: 13 den Rest von Israel, / Menschen, die kein Unrecht tun / und nicht mehr lügen werden. / Sie wollen nichts mehr wissen von Betrug, / und weiden und lagern wie eine Herde, / und niemand scheucht sie mehr auf.

14 Juble, Tochter Zion, / jauchze, Israel! / Singe und juble aus vollem Herzen, / du Tochter von Jerusalem! 15 Deine Strafe hat Jahwe entfernt, / deinen Feind fegte er weg. / Der König Israels, / Jahwe selbst, ist in dir, / du wirst kein Unglück mehr sehen.

3,10: als Opfergabe dar. Das bedeutet wahrscheinlich: Bekehrte Menschen aus fremden Völkern werden Juden mit zur Anbetung nach Jerusalem nehmen.

16 An jenem Tag wird man Jerusalem zurufen:

Zion, fürchte dich nicht! / Lass deine Hände nicht sinken! 17 Jahwe, dein Gott, ist in dir, / ein Held, um dir zu helfen. / Er freut sich mit Begeisterung an dir. / Musste er in seiner Liebe auch schweigen, / so jubelt er nun laut über dich. 18 Die Bekümmerten, die weit weg von dir waren / und die Festversammlungen vermissten, / die bringe ich heim von dort, / wo sie eine Mahnung für dich sind.

19 "Pass auf! Dann rechne ich mit deinen Unterdrückern ab. Ich werde den Hinkenden helfen und die Vertriebenen zusammenbringen. Und gerade in den Ländern, wo man sie erniedrigt hat, verschaffe ich ihnen Ehre und Ruhm. 20 In dieser Zeit hole ich euch her. Und dann, wenn ich euch sammle, verleihe ich euch Ansehen und Ruhm bei allen Völkern der Erde, denn vor ihren Augen werde ich euer Geschick wenden", spricht Jahwe.


Gliederung:  Der Prophet Zefanja

Der Gerichtstag Jahwes wird kommen

1: Jahwes Tag und die Juden

2: Jahwes Tag und die anderen Völker

3: Jahwes Tag und Gottes Reich